Der Soziologe Hartmut Rosa erörtert im Gespräch mit Ulrich Schnabel das Konzept der Resonanz. Er betont, wie wichtig das Oszillieren zwischen Alleinsein und sozialer Verbindung ist, um die eigene „Stimme“ zu bewahren.
Resonanz beschreibt er als eine Form der Weltbeziehung, die vier Elemente umfasst: Zuerst die Anrufung, bei der uns etwas berührt (Mensch, Natur, Idee). Darauf folgt die Antwort und das Erleben von Selbstwirksamkeit. Das dritte Element ist die Verwandlung, da sich beide Seiten im Prozess verändern. Entscheidend ist die Unverfügbarkeit: Resonanz kann nicht erzwungen werden, sondern stellt sich unerwartet ein, oft in der Natur oder bei Musik, wo man sie nicht sucht.
Der Soziologe Hartmut Rosa erklärt, dass die moderne Gesellschaft unter dem Zwang der dynamischen Stabilisierung steht: Sie muss ständig optimieren, beschleunigen und wachsen, nur um ihren Status zu erhalten [00:44]. Dieses Streben macht die Welt zu einem Aggressionspunkt, den wir kontrollieren und verfügbar machen wollen [02:21].
Rosa stellt dem die Resonanz entgegen, eine Form der Weltbeziehung, die wir nur im Hören und Antworten erleben [01:12]. Die vier Elemente der Resonanz sind: Anrufung (Berührung), Antwort (Selbstwirksamkeit), Verwandlung und entscheidend, die Unverfügbarkeit [24:59]. Das Paradox der Moderne ist, dass das totale Verfügbarmachen von Welt zu monströser Ohnmacht führt [21:16]. Echte Lebendigkeit entsteht nur an der Schnittstelle zwischen Verfügbarem und Unverfügbarem. Rosa fordert daher einen kulturellen und institutionellen Wandel, der Resonanzräume schafft, um die existenzielle Angst zu überwinden und wieder hörfähig zu werden [27:50].